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Was ist eine Deposition?

Eine Deposition ist ein im US-amerikanischen Prozessrecht benutztes Verfahren der Zeugeneinvernahme im Vorfeld der mündlichen Verhandlung eines Prozesses. In Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt es kein vergleichbares Instrument. Anwälte der Prozessparteien führen diese Zeugeneinvernahmen ohne Anwesenheit eines Richters durch. Der Zeuge wird vom Anwalt der Gegenseite vernommen und mit Dokumenten aus dem sogenannten Disclosure-Prozess konfrontiert. Der Zeuge wird durch einen Anwalt vertreten, der über genau definierte und begrenzte Interventionsrechte verfügt. Der Vernehmungsverlauf wird wortgenau von einem Gerichtsschreiber („court reporter“) protokolliert und später dem Gericht zugänglich gemacht. Die Zeugen werden vereidigt.  

Zielsetzung der Vernehmung ist es, Aussagen, inhaltliche Auslegungen sowie ggf. Zugeständnisse von Zeugen zum Nutzen der die Deposition durchführenden Partei zu erhalten. Dabei werden die Zeugen verbal und durch die Art der Redeführung durchaus unter erheblichen Druck gesetzt. Eine Zielsetzung der Deposition besteht nicht nur in der Einholung wahrheitsgemäßer Aussagen, sondern gegebenenfalls auch in der Verwicklung des Zeugen in Widersprüche, um dessen Glaubwürdigkeit zu untergraben. Eine Deposition zieht sich oft über sechs bis acht Stunden hin, kann aber auch mehrere Tage dauern.  

 Die Rolle der Dolmetscherin

 Beherrschen Zeugen die englische Sprache nicht in ausreichendem Maße, ist eine Dolmetscherleistung  erforderlich. Bei von mir geführten Projekten wurde dazu Frau Carola Wark gewonnen. Frau Wark übersetzte Fragen der vernehmenden Anwälte und die Antworten der Zeugen. Außerdem übernahm Frau Wark Aufgaben als Korrekturdolmetscherin („check interpreter“), d.h. sie kontrollierte die Übersetzungsleistung einer Dolmetscherin der Gegenseite. Im Falle der sogenannten Cross Examination während einer Deposition wechseln die Dolmetscher nämlich die Rollen.

Frau Wark kam als Dolmetscherin bei den Depositions der Zeugen eine sehr diffizile Rolle zu. Sie musste die Fragen des vernehmenden Anwaltes mit allen Nuancen verstehen und übersetzen. Gleiches gilt für die Aussagen des Zeugen in umgekehrter Richtung. Das Verhältnis zwischen befragendem Anwalt, Zeugen und verteidigendem Anwalt ist von erheblicher Spannung geprägt und erfordert höchste Konzentration beim Dolmetschen. Aber auch das Verhältnis der Dolmetscher untereinander kann sehr spannungsreich werden, wenn die Korrekturfrequenz steigt. Last but not least muss sich die Dolmetscherin für die Deposition mit den besonderen Fachwörtern der jeweiligen Branche vertraut gemacht haben.

Die Dolmetscherin braucht außerdem zu „ihrem“ Zeugen ein Vertrauensverhältnis, das sie im Vorfeld der Deposition aufbauen muss. Sie muss dazu den Sprachduktus des Zeugen aufnehmen und verarbeiten und glaubhaft machen können, dessen Anliegen richtig ins Englische übertragen zu können. Die Zeugen haben in der Regel durchaus Kenntnisse der Vernehmungssprache und neigen im Eifer der Auseinandersetzung dazu, selbst in der Vernehmungssprache zu antworten, den eigenen Dolmetscher nicht ausreden zu lassen oder sogar zu korrigieren. Das erfordert eine hohe Geduldsgrenze und eine intensive Beschäftigung mit dem Fachvokabular der jeweiligen Branche, die Gegenstand des Verfahrens ist. Schlussendlich obliegt es der Dolmetscherin auch Verhaltensregeln für das Dolmetschen mit dem Zeugen zu vereinbaren, damit genügend Zeit zum Zuhören und Dolmetschen zur Verfügung steht. Das erfordert hohe Empathie.   

Frau Wark hat diese Rolle in mehreren Depositions mit meiner Beteiligung in hervorragender Weise wahr-genommen und die hohe Belastung bestens gemeistert. In einer nachfolgenden Cross Examination wurde sie sogar gebeten, das Dolmetschen für Zeugen der Gegenseite zu übernehmen, was als hohe Anerkennung ihrer Professionalität zu werten ist.

Georg Leers 

REINSURANCE RESEARCH

 
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